Screenshot der Zoom-Veranstaltung © NPO- Frauennetzwerk

Am 8.4.2021 fand die erste FrauenMachtKarriere Veranstaltung in diesem Jahr statt. Aufgrund von Corona natürlich im digitalen Format und obwohl ein Zoom-Setting nie ganz mit „echten“ Treffen mithalten kann, waren die positives Vibes auch im Nebenraum der Teilnehmerinnen zu spüren, so das Feedback einer Frau aus dem Netzwerk. 

Diese Stimmung kam vor allem von unserem Gast: Mirjam Mieschendahl. Mit Leichtigkeit, Humor und Herzlichkeit plauderte sie mit uns über Ihren Werdegang und wie ihr Herzensprojekt „imGrätzl“ entstand.

 Learning 1: Das Leben läuft nie auf geraden Bahnen

Als Mirjam von ihren ersten beruflichen Schritten erzählte, konnte man nicht umhin zu bemerken, dass alle in diesem digitalen Raum ihr gebannt lauschten. Weil es eben kein „gerader“ Weg war: früh von zuhause weg und darauf angewiesen das Leben selbst zu meistern, Fließbandarbeit und Gastro-Jobs, dann das Abitur nachgeholt und der Start eines Studiums. Der Job neben dem Studium führte sie dann zu uboot.com. Die soziale Plattform aus Österreich stand zu der Zeit noch ganz am Anfang. Sie arbeitet dort zuerst im Support, merkte aber schnell, dass es ihr gefiel und ging daher mit einem ungewöhnlichen Angebot zu ihren Vorgesetzten: sie würde umsonst, arbeiten, weil sie das Gefühl hatte hier etwas zu lernen, dass sie im Studium nicht lernen könnte. Das Ergebnis: drei Wochen später bekam sie eine Vollzeit-Stelle als Community Managerin.

 Zu der Zeit waren soziale Netzwerke noch in den Kinderschuhen und Mirjam konnte das wilde Start-up-Leben hautnah mitbekommen. Vom steilen Aufstieg, bis zu dem Moment, als die Investoren sich zurückzogen und Myspace die Marktführung kurzzeitig übernahm.

 Schon damals kam ihr die Idee, etwas zu kreieren, das Menschen im echten Leben zusammenführt und diese dann ihre Freizeit gemeinsam gestalten können. Sie goss ihre Idee in ein Konzept und versuchte es auf eigene Faust – doch kein Investor ließ sich dafür begeistern. Daher recherchierte sie, ob es so eine Plattform in Deutschland schon gäbe. Mit Erfolg. Sie zog nach München und arbeitete bei „Groups“.

Dann kam die Finanzkrise.

Nächste Station war LovelyBooks. Dort war sie fünf Jahre lang und wirkte maßgeblich am Aufbau mit.

„Die Erfahrung etwas Sinnvolles und Wirkungsvolles zu machen, hatte ich nie vergessen. Das war die Motivation „im Grätzl“ zu starten.“

 Learning 2: Mut zur Ergebnisoffenheit

Das spannende und erfrischende an dem Austausch mit Mirjam war, dass ihre Geschichte Mut macht. Mut auch mal ohne konkretes Ziel etwas auszuprobieren, einfach nur aus der Motivation heraus, weil man Freude daran hat oder es einem wichtig ist. Auch nicht ewig im Kopf Theorien zu spinnen oder das perfekte Produkt zu entwickeln, sondern einfach rauszugehen und mal anzufangen. Denn während dem Tun, lernt man erst, was klappt und was nicht und man findet dann den für sich passenden Weg.

Learning 3: Fehler machen ist erwünscht

Der Wunsch perfekt sein zu wollen oder der Druck fehlerfrei zu arbeiten, ist uns allen mit Sicherheit vertraut. Es liegt wahrscheinlich vor allem an unserer Leistungsgesellschaft, dass wir alles „perfekt“ leisten wollen. Wenn man eine Idee hat, arbeitet man sehr lange daran, bis sie „perfekt“ ist, um dann erst damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Das schwächt nicht nur die Start-up Szene, sondern die ganze Gesellschaft. Deshalb war es eine Wohltat, als Mirjam resümierte, dass es zum Erfolg folgendes bräuchte: Nicht perfekt sein zu wollen. Denn mit dem Streben nach Perfektion, kommt man nicht ins Tun. Sie wünsche sich, dass vor allem Frauen, den Mut haben es mehr wie ein Experiment zu sehen und einfach mal zu probieren.

Learning 4: Frauchen MACHT!

Vor allem in ihrem Herzensprojekt „imGrätzl“ hat Mirjam Kontakt mit vielen Frauen zu tun, die Ideen haben, selbständig sein wollen oder es auch schon sind. Ihre Antwort auf die Frage, ob Frauen anders gründen als Männer, berichtete sie folgendes: „Frauen bereiten sich vor. Jahrelang. Die sind extrem gut vorbereitet, oft viel besser als die Männer.“ Das dem so ist, ergibt sich aus mehreren Faktoren, wie Mehrfachbelastungen, finanzielle Gegebenheiten, aber auch der fehlenden Flexibilität in der Arbeitswelt in puncto Arbeitszeiten und –räume. Was wir aber aus dem Gespräch mitgenommen haben, dass Mut uns antreiben kann. Mut zu den eigenen Ideen. Mut zu einem ergebnisoffenen Weg, mit all seinen überraschenden Herausforderungen und Chancen. Mut zum Tun.

Und zu guter Letzt noch der Wunsch unserer wunderbaren Gesprächspartnerin, den wir unbedingt mit euch teilen wollen:

„Wenn ich für eines ein Vorbild inspirierend sein will, dann in einer Sache: Jede*r kann seine Ideen umsetzen. Ich bin das beste Beispiel dafür, weil ich nicht die besten Voraussetzungen hatte und ich hab mich reingeschmissen und nicht locker gelassen.“

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